Saarlouis „fairt“ mit –Die Stadt auf dem Weg zur „Fairtrade Town“

05.12.2011


Als „Fairer Handel“ (Fair Trade) bezeichnet man kontrollierten Handel, bei dem die Erzeugerpreise für die gehandelten Produkte üblicherweise über dem aktuellen Weltmarktpreis angesetzt sind.



Als „Fairer Handel“ (Fair Trade) bezeichnet man kontrollierten Handel, bei dem die Erzeugerpreise für die gehandelten Produkte üblicherweise über dem aktuellen Weltmarktpreis angesetzt sind. Damit wird den Produzenten ein höheres und verlässlicheres Einkommen als im herkömmlichen Handel ermöglicht. Auch sollen internationale Umwelt- und Sozialstandards wie z. B. das Verbot von Kinderarbeit eingehalten werden.

Oftmals profitieren gerade kleinere Unternehmen von dem neuen Ansatz, die sonst kaum eine Chance hätten, unabhängig und wirtschaftlich zu agieren. So werden zum Beispiel im pakistanischen Sialkot vom Sportartikelproduzenten Talon im Auftrag der GEPA (Europas größter Fair-Handels-Organisation) „faire Fußbälle“ parallel zu der üblichen Maschinenherstellung seit einigen Jahren auch wieder in Handarbeit gefertigt. Die gute Bezahlung ermöglicht den angestellten Näherinnen und Näher einen deutlich besseren Lebensstandard als vorher.

Der „Faire Handel“ wird durch streng überwachte Gütesiegel gekennzeichnet und konzentriert sich hauptsächlich auf Waren, die aus Entwicklungsländern exportiert werden. Aber auch Industrieländer wie Italien orientieren sich bereits an den Grundsätzen. Lebensmittel stellen im Moment die größte Warengruppe, aber auch Handarbeitswaren, Kosmetik und Teppiche sind erhältlich. Angeboten werden fair gehandelte Produkte mittlerweile flächendeckend in Naturkost- und Weltläden sowie in Kaufhäusern, Supermärkten und der Gastronomie.

Die Kreisstadt Saarlouis möchte nun nach der Landeshauptstadt Saarbrücken die zweite „Fairtrade Town“ im Saarland werden. Der Stadtrat hatte im Dezember 2009 beschlossen, sich um den Titel zu bewerben. Um ein dementsprechendes Zeichen zu setzen, sollen künftig bei Sitzungen des Rates und seiner Ausschüsse sowie bei repräsentativen Veranstaltungen der Stadt nur noch Fairtrade-Produkte verwendet werden. Ein guter Anfang, doch um „Fairtrade Town“ zu werden, müssen noch viele weitere Schritte gegangen werden.

Zur Umsetzung aller notwendigen Maßnahmen hat die Kreisstadt Saarlouis eine eigene Steuerungsgruppe gegründet, die sich aus Vertretern der Stadt, der Kirchengemeinden, der Katholischen Familienbildungsstätte und Gewerbetreibenden zusammensetzt. Sie wacht über die Einhaltung der Wettbewerbskriterien und koordiniert die Aktivitäten zur Erreichung des Titels „Fairtrade Town“. Es wurde ein Kooperationsvertrag mit dem ortsansässigen Verein „La Tienda e.V.“ abgeschlossen. Unter der Leitung von Konrad Klein verfügt der Verein über die entsprechende Erfahrung und Logistik zum Handel mit Fairtrade-Produkten und über ausgezeichnete und hilfreiche Kontakte in die Fair-Handelsszene. Zu den Kooperationspartnern von „La Tienda“ gehören neben der GEPA auch das Fair-Handelszentrum Südwest sowie zahlreiche weitere Importorganisationen wie „El Puente“ und „Dritte-Welt Partner“.

Wichtiger Bestandteil der Saarlouiser Initiative ist die Information rund ums Thema. Einzelhandel, Gaststätten, Restaurants, Schulen, Kindertagesstätten, andere soziale Einrichtungen und Betriebe werden aktiv eingebunden und angesprochen. Konsumentinnen und Konsumenten werden über die Vorteile des Fairen Handels informiert und für das Vorhaben sensibilisiert Zu diesem Zweck war die Steuerungsgruppe auf dem Saarlouiser Weihnachtsmarkt 2010 mit einem Informationsstand vertreten. Unterstützt wurden die Mitglieder dabei vom Saarlouiser Stadtverordneten Hubert Ulrich (MdL), der ebenfalls den Bürgerinnen und Bürgern als Ansprechpartner zur Verfügung stand.

 Weitere Informationen entnehmen Sie bitte dem Saarlouiser MAGAZIN XIV.