Jetzt ist es amtlich: Saarlouis ist Fairtrade-Stadt

04.12.2011


Ende Dezember 2009 initiierte der Saarlouiser Stadtrat die Bewerbung zur „Fairtrade-Town“. Nach einem erfolgreichen Prüfungsverfahren erfolgte nun die offizielle Zertifizierung durch die Dachorganisation. Dies wurde bei Samba-Rhythmen ausgiebig gefeiert.



Ende Dezember 2009 initiierte der Saarlouiser Stadtrat die Bewerbung zur „Fairtrade-Town“. Nach einem erfolgreichen Prüfungsverfahren erfolgte nun die offizielle Zertifizierung durch die Dachorganisation. Dies wurde bei Samba-Rhythmen ausgiebig gefeiert.

„Samba O´ Leck“ lautet der dem saarländischen angepasste Name der Percussion-Truppe, die den Gästen der Auszeichnungsveranstaltung bei eher kühlen Temperaturen in der Französischen Straße kräftig einheizte.

Neben Vertretern aus Verwaltung, Politik und Wirtschaft begrüßte Bürgermeister Klaus Pecina besonders herzlich 24 Jugendliche aus Saarlouis und Saint Nazaire mit ihren Betreuern, die momentan an einer deutsch-französischen Jugendfreizeit mit dem Thema „Fairer Handel“ teilnehmen. „Ihr seid die Zukunft“, wandte sich Pecina an die Teilnehmerinnen und Teilnehmer, „Ihr sollt in euren Ländern diese wichtige Thematik weiter tragen“, so Pecina weiter.

Ebenfalls zu Wort kam Konrad Klein von der Steuerungsgruppe „Fair Trade“, die der Stadtrat mit der Wahrnehmung und Koordination des Vorhabens beauftragt hatte. „Die Verleihung des Titels ist der erste Meilenstein unserer Arbeit. Jetzt geht es nahtlos weiter, es gilt, den Fairtrade-Gedanken in Saarlouis fest zu etablieren“, so Klein. Anette Plewka und Gwen Loreau schilderten die Aktivitäten der Feriengruppe. Neben zahlreichen Ausflügen stehen der gemeinsame Einkauf und das gesellige miteinander Kochen von fairen Produkten auf der Agenda.

Kathrin Bremer von „Fairtrade Deutschland“ berichtete, dass Saarlouis nun nach Saarbrücken die zweite „Fairtrade-Stadt“ im Saarland sei, die 47. in Deutschland und eine von über 1000 Städten weltweit. Saarlouis steht nun in einer Reihe mit u. a. Rom, Kopenhagen, Brüssel und London. Bremer dankte den Mitgliedern der Steuerungsgruppe für ihre Arbeit und überreichte anschließend die Zertifizierungs-Urkunde an Klaus Pecina. Nach dem formellen Teil lud der Weltladen „La Tienda“ in der Weißkreuzstraße zu einem Umtrunk ein.

Die Stadt Saarlouis möchte auch „Hauptstadt des Fairen Handels 2011“ werden. Im gleichnamigen Wettbewerb sucht das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung bundesweit zum 5. Mal die „fairsten“ Kommunen und Gemeinden. Im Rahmen der „Fairen Woche“ werden die Preisträger von Bundesentwicklungsminister Dirk Niebel am 22. September in Marburg ausgezeichnet.

Fairer Handel (engl. Fair Trade)

bezeichnet eine Handelspartnerschaft, die aus Dialog, Transparenz und gegenseitigem Respekt beruht und mehr Gerechtigkeit im internationalen Handel anstrebt. Aufgrund besserer Produktions- und Arbeitsbedingungen und die Sicherung sozialer Rechte für Produzenten und ihre Angestellten ist der Faire Handel ein wichtiger Grundpfeiler nachhaltiger Entwicklung, besonders in Afrika und Lateinamerika. „Fairtrade Towns“ müssen fünf Kriterien erfüllen:

  • Beschluss der Kommune, dass bei allen Sitzungen des Rates und der Ausschüsse sowie in der Verwaltung Fair Trade-Kaffee sowie ein weiteres Produkt aus Fairem Handel verwendet wird (in Saarlouis nur in der Verwaltung)
  • Gründung einer lokalen Steuerungsgruppe
  • in lokalen Einzelhandelsgeschäften werden gesiegelte Produkte aus Fairem Handel angeboten und in Cafés und Restaurants werden Fair Trade-Produkte ausgeschenkt (abhängig von der Einwohnerzahl, in Saarlouis 8 Geschäfte und 4 Gastronomiebetriebe)
  • in öffentlichen Einrichtungen wie Schulen, Vereinen und Kirchen werden Fair Trade-Produkte verwendet und es werden dort Bildungsaktivitäten zum Thema „Fairer Handel“ durchgeführt
  • die örtlichen Medien berichten über alle Aktivitäten auf dem Weg zur „Fairtrade-Stadt“