Einblicke in den Fairen Handel

18.05.2015

Von: Sven Mohr


In Geschäften wird oftmals mit dem Fairetrade-Siegel geworben. Unter anderem Firmen, Städte und Schulen unterstützen mit unterschiedlichen Aktionen den Fairen Handel. Was bedeutet aber Fairer Handel, wer wird damit unterstützt, was wird gehandelt und wie kann jeder Einzelne seinen Beitrag dazu leisten? Im Rahmen der Saarlouiser Kinder-UNI und dem Saarlouiser Elternservice erfuhren die Teilnehmer mehr über die Strukturen dieses Fairen Handels. Die Vorträge fanden im Kinder-, Jugend- und Familienhaus in Saarlouis statt.



Am Beispiel der Schokolade erfuhren die kleinen Studenten der Saarlouiser Kinder-UNI mehr über den Fairen Handel. Bilder: Sven Mohr

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Das Fairtrade-Siegel hilft seit seiner Gründung vor über 20 Jahren schon Millionen Menschen in den Entwicklungsländern

Seit vielen Jahren ist das Fairetrade-Siegel auf immer mehr Produkten zu sehen. Was zu Anfang mit Schokolade und Kaffee begann, hat sich inzwischen auf viele  weitere Produkte ausgeweitet, wie Beispielsweise Blumen, Bekleidung und vielem mehr. Dabei steht das Siegel für stabile Preise, menschenwürdige Arbeitsbedingungen und umweltschonende Anbauweisen in Afrika, Asien und Lateinamerika. Im Rahmen der Saarlouiser Kinder-UNI erklärte Günter Bock, Geschäftsführer des Fair-Handelszentrum Südwest eG, kindgerecht das Prinzip des Fairen Handels am Beispiel der Schokolade. Um im globalen Handel wettbewerbsfähig sein zu können, müssen die Bauern auf den Kakaoplantagen ihre geernteten Bohnen zu einem sehr niedrigen Preis verkaufen. Dies hat zur Folge, dass die Produkte so billig gehandelt werden, dass unter dem Strich nicht genug Geld übrig bleibt um davon leben zu können. Das Netzwerk des Fairen Handels versucht dagegen die Preise so zu stabilisieren, dass die betroffenen Menschen einen gerechten Lohn für ihre Arbeit erhalten. 

 

Zeitgleich zur Vorlesung für die Kleinen konnten sich auch die Erwachsenen, im Rahmen des Saarlouiser Elternservice, über den Fairen Handel informieren. In einem aufklärenden Vortrag ging das Netzwerk Entwicklungspolitik im Saarland e.V. näher ins Detail. Weltweit gibt es Produzentennetzwerke in Asien, Afrika, Lateinamerika und in der Karibik. Diese Netzwerke repräsentieren unter anderem die Kleinbauern und -bäuerinnen, Arbeiter und Arbeiterinnen im Fairtrade-System. Als einziges Standardsystem sind die Produzentenorganisationen gleichberechtigte Teilhaber und mit 50 Prozent Stimmanteil in allen wichtigen Entscheidungsgremien und internationalen Komitees gleichberechtigt beteiligt. Dank langfristiger Handelsverträge zwischen den Netzwerken und den Abnehmerverbänden, können gerechte Löhne ausgezahlt werden. Zum vereinbarten Mindestpreis erhalten die Fairtrade-Produzenten eine zusätzliche Prämie der Handelspartner. Durch diese Prämie werden Beispielsweise Kindergärten, Schulen oder auch Krankenhäuser finanziert. In vielen Supermärkten, Bioläden, Kaufhäusern, Drogeriemärkten, in Weltläden sowie in Fachgeschäften sind Produkte mit dem Fairtrade-Siegel erhältlich. Durch diesen kontrollierten Fairen Handel profitieren Weltweit schon über sieben Millionen Menschen. 

 

Im Saarland gehört Saarlouis neben Saarbrücken und Homburg zu den 327 Fairtrade-Towns in Deutschland. Weltweit dürfen über 1.500 Städte diesen Titel tragen. Seit 2011 verpflichtet sich die Stadt Saarlouis, den Gedanken des fairen Handels zu unterstützen. So werden bei Sitzungen des Stadtrats und der Ausschüsse nur fair gehandelte Produkte verwendet. Gleiches gilt für repräsentative Veranstaltungen. Außerdem werden Kindertagesstätten, Schulen, soziale Einrichtungen und Betriebe mit Bildungsangeboten einbezogen. 

 

Diese Veranstaltung wurde in enger Kooperation der Kinderbeauftragten der Kreisstadt Saarlouis, der vhs Saarlouis, dem Fair-Handelszentrum Südwest eG, dem Eine-Welt-Laden  "La Tienda Saarlouis" und dem Netzwerk Entwicklungspolitik im Saarland e.V. angeboten.